Multimorbidität und nicht übertragbare Krankheiten

Multimorbidität und nicht übertragbare Krankheiten

In den letzten Jahren wurde ein wachsender Fokus auf das Verständnis des komplexen Zusammenhangs zwischen Multimorbidität und nicht übertragbaren Krankheiten (NCDs) gelegt. Ziel dieses Themenclusters ist es, die Auswirkungen mehrerer chronischer Erkrankungen auf Einzelpersonen und Bevölkerungsgruppen sowie die epidemiologischen Muster nichtübertragbarer Krankheiten zu untersuchen.

Epidemiologie nichtübertragbarer Krankheiten

Bevor wir uns mit den Feinheiten von Multimorbidität und nichtübertragbaren Krankheiten befassen, ist es wichtig, die Epidemiologie nichtübertragbarer Krankheiten zu verstehen. NCDs, auch chronische Krankheiten genannt, werden nicht von Mensch zu Mensch übertragen und haben typischerweise multifaktorielle Ursachen, darunter genetische, Verhaltens- und Umweltfaktoren. Diese Krankheiten verlaufen häufig über einen längeren Zeitraum und erfordern eine kontinuierliche medizinische Betreuung und Behandlung.

Häufige Beispiele für nichtübertragbare Krankheiten sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs, chronische Atemwegserkrankungen und Diabetes. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind nichtübertragbare Krankheiten weltweit die häufigste Todesursache und für fast 70 % aller Todesfälle verantwortlich. Die epidemiologische Landschaft nichtübertragbarer Krankheiten ist durch eine Verlagerung gekennzeichnet, von der vorwiegend Länder mit hohem Einkommen betroffen sind, hin zu einer erheblichen Belastung in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen, was zu erheblichen Herausforderungen für die öffentliche Gesundheit führt.

Multimorbidität verstehen

Unter Multimorbidität versteht man das gleichzeitige Vorliegen zweier oder mehrerer chronischer Erkrankungen bei einer Person. Das Vorhandensein von Multimorbidität stellt Einzelpersonen, Gesundheitsdienstleister und Gesundheitssysteme vor einzigartige Herausforderungen, da es zu einer erhöhten Komplexität der Behandlung, einer verminderten Lebensqualität und einer höheren Inanspruchnahme der Gesundheitsversorgung führen kann.

Im Zusammenhang mit nichtübertragbaren Krankheiten umfasst Multimorbidität häufig Kombinationen von Erkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes, Herzerkrankungen, chronischen Atemwegserkrankungen und psychischen Erkrankungen. Das Zusammenspiel dieser Erkrankungen kann die Symptome verschlimmern, Behandlungspläne erschweren und sich auf die langfristigen Gesundheitsergebnisse auswirken.

Komplexe Interaktionen und epidemiologische Muster

Eines der Schlüsselelemente bei der Erforschung von Multimorbidität und nichtübertragbaren Krankheiten ist das Verständnis der komplexen Wechselwirkungen zwischen verschiedenen chronischen Erkrankungen und ihren epidemiologischen Mustern. Untersuchungen haben gezeigt, dass bestimmte Kombinationen nichtübertragbarer Krankheiten synergistische Effekte haben können, die zu größeren Auswirkungen auf Morbidität, Mortalität und Gesundheitskosten führen können.

Epidemiologische Studien haben außerdem gezeigt, dass die Prävalenz von Multimorbidität mit zunehmendem Alter zunimmt, wobei ältere Erwachsene überproportional betroffen sind. Darüber hinaus gibt es Unterschiede in der Verteilung der Multimorbidität aufgrund des sozioökonomischen Status, der geografischen Lage und des Zugangs zu Gesundheitsdiensten. Das Verständnis dieser epidemiologischen Muster ist von entscheidender Bedeutung für gezielte Interventionen und die Verbesserung der Gesundheitsversorgung für Personen mit Multimorbidität.

Auswirkungen auf die Gesundheitsversorgung und -politik

Das Vorhandensein von Multimorbidität bei Personen mit nichtübertragbaren Krankheiten hat erhebliche Auswirkungen auf die Gesundheitsversorgung und -politik. Es erfordert einen Wandel hin zu stärker integrierten und patientenzentrierten Versorgungsmodellen, die der Komplexität der Behandlung mehrerer chronischer Erkrankungen Rechnung tragen. Dazu gehört die Förderung der Pflegekoordination, die Umsetzung umfassender Pflegepläne und die Unterstützung von Selbstmanagementstrategien für Patienten mit Multimorbidität.

Aus politischer Sicht erfordert die Bekämpfung der Multimorbidität einen vielschichtigen Ansatz, der die umfassenderen Determinanten der Gesundheit, einschließlich sozialer und ökologischer Faktoren, berücksichtigt. Politische Entscheidungsträger und Führungskräfte im Gesundheitswesen müssen Strategien Priorität einräumen, die Präventionsbemühungen, Früherkennung und ganzheitliches Management von nichtübertragbaren Krankheiten und Multimorbidität unterstützen.

Zukünftige Richtungen und Forschungsbedarf

Da die weltweite Belastung durch nichtübertragbare Krankheiten und Multimorbidität weiter zunimmt, besteht ein dringender Bedarf an weiterer Forschung, um unser Verständnis des komplexen Zusammenspiels zwischen diesen Erkrankungen zu verbessern. Zukünftige Forschung sollte sich auf die Aufklärung der Mechanismen konzentrieren, die der Interaktion mehrerer chronischer Krankheiten zugrunde liegen, die Identifizierung wirksamer Interventionen für Personen mit Multimorbidität und die Auseinandersetzung mit den sozialen Determinanten, die zu gesundheitlichen Ungleichheiten im Zusammenhang mit nichtübertragbaren Krankheiten und Multimorbidität beitragen.

Letztendlich wird eine eingehende Untersuchung von Multimorbidität und nichtübertragbaren Krankheiten unter Berücksichtigung ihrer Epidemiologie und Auswirkungen entscheidend dazu beitragen, die Bemühungen im Bereich der öffentlichen Gesundheit zu steuern, die klinische Praxis zu gestalten und optimale Gesundheitsergebnisse für Personen mit komplexen Gesundheitsbedürfnissen zu fördern.

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