Da die Bevölkerung immer älter wird, nimmt die Prävalenz rheumatologischer Erkrankungen in der geriatrischen Bevölkerung zu. Dies hat zu einem wachsenden Bedarf an der Berücksichtigung pharmakologischer Prinzipien und geriatriespezifischer Faktoren bei der Verschreibung von Medikamenten für diese Patientengruppe geführt. Um auf die besonderen Bedürfnisse geriatrischer Patienten mit rheumatologischen Erkrankungen einzugehen, ist ein umfassendes Verständnis der geriatrischen Pharmakologie und der spezifischen Herausforderungen dieser Bevölkerungsgruppe erforderlich.
Pharmakologische Überlegungen
Bei der Verschreibung von Medikamenten für geriatrische Patienten mit rheumatologischen Erkrankungen müssen mehrere pharmakologische Überlegungen berücksichtigt werden, um eine sichere und wirksame Behandlung zu gewährleisten. Es ist wichtig, die folgenden Faktoren zu berücksichtigen:
- Pharmakokinetik und Pharmakodynamik: Bei geriatrischen Patienten kommt es häufig zu Veränderungen in der Pharmakokinetik und Pharmakodynamik aufgrund einer altersbedingten Verschlechterung der Organfunktion, eines veränderten Arzneimittelstoffwechsels sowie Veränderungen in der Arzneimittelverteilung und -ausscheidung. Daher müssen möglicherweise Arzneimitteldosen und Dosierungsintervalle angepasst werden, um das Risiko von Nebenwirkungen zu minimieren und die therapeutische Wirksamkeit sicherzustellen.
- Polypharmazie: Geriatrische Patienten nehmen häufiger mehrere Medikamente ein, um verschiedene Komorbiditäten zu behandeln. Polypharmazie erhöht das Risiko von Arzneimittelwechselwirkungen, unerwünschten Arzneimittelwirkungen und Nichteinhaltung von Medikamenten. Daher sollte das Potenzial für Wechselwirkungen zwischen Arzneimitteln sorgfältig geprüft und die Medikationsschemata rationalisiert werden, um Polypharmazie zu minimieren.
- Nebenwirkungsprofile: Ältere Erwachsene sind möglicherweise anfälliger für die Nebenwirkungen von Medikamenten, insbesondere solche, die das Zentralnervensystem, das Herz-Kreislauf-System und die Nierenfunktion beeinträchtigen. Es ist wichtig, den potenziellen Nutzen eines Medikaments gegen das Risiko unerwünschter Wirkungen abzuwägen und nach Möglichkeit die Verwendung von Medikamenten mit günstigem Sicherheitsprofil in Betracht zu ziehen.
- Arzneimittelformulierung und -verabreichung: Viele geriatrische Patienten haben möglicherweise Schwierigkeiten beim Schlucken oraler Medikamente oder haben möglicherweise eine eingeschränkte manuelle Geschicklichkeit, was die Selbstverabreichung bestimmter Arzneimittelformulierungen erschwert. Bei der Auswahl von Medikamenten sollte die Verfügbarkeit flüssiger Formulierungen, sublingualer Präparate oder alternativer Verabreichungswege berücksichtigt werden, um die Medikamenteneinhaltung zu verbessern.
- Überwachung und Einhaltung: Eine regelmäßige Überwachung der Wirksamkeit und Sicherheit von Medikamenten ist bei geriatrischen Patienten von entscheidender Bedeutung, da altersbedingte Veränderungen das Ansprechen und die Verträglichkeit von Medikamenten beeinflussen können. Gesundheitsdienstleister sollten auch potenzielle Hindernisse für die Medikamenteneinhaltung bewerten und angehen, wie z. B. kognitive Beeinträchtigungen, Seh- oder Hörstörungen und finanzielle Einschränkungen.
Geriatrische Überlegungen
Abgesehen von pharmakologischen Faktoren gibt es einzigartige geriatrische Überlegungen, die das Medikamentenmanagement bei rheumatologischen Erkrankungen bei älteren Erwachsenen beeinflussen:
- Funktionsstatus: Bei geriatrischen Patienten kommt es häufig zu einer Verschlechterung der körperlichen, kognitiven und funktionellen Fähigkeiten, was sich auf ihre Fähigkeit auswirken kann, Medikamentenpläne einzuhalten und bestimmte Behandlungsmodalitäten zu tolerieren. Die Auswirkungen rheumatologischer Erkrankungen auf den Funktionsstatus sollten bewertet werden und Behandlungspläne sollten darauf abzielen, die allgemeine funktionelle Unabhängigkeit zu erhalten und zu verbessern.
- Komorbiditäten: Ältere Erwachsene mit rheumatologischen Erkrankungen haben häufig mehrere Komorbiditäten wie Bluthochdruck, Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Diese Komorbiditäten können die Wahl der Medikamente beeinflussen, da bestimmte Medikamente die zugrunde liegenden Gesundheitszustände verschlimmern oder mit anderen verschriebenen Medikamenten interagieren können.
- Gebrechlichkeit und Sturzrisiko: Gebrechlichkeit und ein erhöhtes Sturzrisiko sind häufige Probleme bei geriatrischen Patienten. Medikamente, die zu Schwindel, Sedierung oder orthostatischer Hypotonie beitragen können, wie etwa bestimmte Analgetika oder Muskelrelaxantien, sollten mit Vorsicht angewendet werden, um das Risiko von Stürzen und sturzbedingten Verletzungen zu minimieren.
- Kognitive Funktion: Altersbedingte kognitive Veränderungen und Erkrankungen wie Demenz oder Delirium können die Einhaltung von Medikamenten und die Fähigkeit, Behandlungsanweisungen zu verstehen, beeinträchtigen. Gesundheitsdienstleister sollten bei der Verschreibung von Medikamenten die kognitive Leistungsfähigkeit geriatrischer Patienten berücksichtigen und entsprechende Unterstützung beim Medikamentenmanagement leisten.
- Patientenpräferenzen: Die Einbeziehung geriatrischer Patienten in die Behandlungsentscheidung und die Berücksichtigung ihrer Werte, Präferenzen und Lebensqualitätsziele ist bei der Entwicklung personenzentrierter Medikationsschemata von entscheidender Bedeutung. Eine patientenzentrierte Betreuung kann die Therapietreue und die Zufriedenheit mit dem Behandlungsplan verbessern.
Abschluss
Die Verschreibung von Medikamenten für geriatrische Patienten mit rheumatologischen Erkrankungen erfordert eine sorgfältige Abwägung pharmakologischer Prinzipien und geriatriespezifischer Faktoren, um die Behandlungsergebnisse zu optimieren und Risiken zu minimieren. Durch die Berücksichtigung der einzigartigen pharmakokinetischen Veränderungen, potenzieller Arzneimittelwechselwirkungen und der komplexen Bedürfnisse älterer Erwachsener können Gesundheitsdienstleister die Medikationspläne so anpassen, dass sie den individuellen Bedürfnissen geriatrischer Patienten mit rheumatologischen Erkrankungen bestmöglich gerecht werden.