Das Health At Every Size (HAES)-Paradigma ist ein ganzheitlicher Gesundheitsansatz, der die Körperpositivität und die Priorisierung gesunder Verhaltensweisen gegenüber Gewichtsverlust in den Vordergrund stellt. Der Schwerpunkt liegt auf der Förderung eines gleichberechtigten Zugangs zu gesundheitsfördernden Ressourcen, der Achtung und Würdigung der Körpervielfalt sowie dem Eintreten für die Entstigmatisierung aller Körpergrößen.
Schlüsselkomponenten des „Gesundheit in jeder Größe“-Paradigmas:
- Körperpositivität: HAES fördert eine positive Einstellung zum eigenen Körper und fördert Selbstakzeptanz und Selbstwertgefühl, unabhängig von Körpergröße oder -form. Diese Komponente zielt darauf ab, den negativen Auswirkungen des gesellschaftlichen Drucks und unrealistischer Schönheitsstandards entgegenzuwirken.
- Gesundheitszentrierte Ansätze: HAES priorisiert Gesundheitsverhalten wie intuitives Essen, Freude an Bewegung und Selbstfürsorge, anstatt sich auf das Gewicht als primären Indikator für Gesundheit zu konzentrieren. Es ermutigt Einzelpersonen, sich an Aktivitäten zu beteiligen, die das allgemeine Wohlbefinden, einschließlich der geistigen und emotionalen Gesundheit, fördern.
- Respekt und Inklusion: Das HAES-Paradigma betont die Bedeutung des Respekts und der Inklusion von Personen aller Körpergrößen und -formen. Es bekämpft Diskriminierung aufgrund des Gewichts und fördert eine Kultur der Akzeptanz und Unterstützung für unterschiedliche Körperschaften.
- Gleichberechtigter Zugang: HAES setzt sich für einen gleichberechtigten Zugang zu gesundheitsfördernden Ressourcen ein, einschließlich Gesundheitsversorgung, nahrhafter Ernährung und Möglichkeiten zur körperlichen Aktivität, unabhängig von der Körpergröße einer Person. Es befasst sich mit systemischen Hindernissen für Gesundheit und Wohlbefinden.
- Ablehnung der Diätkultur: HAES lehnt Diäten und gewichtsorientierte Gesundheitsansätze ab und erkennt die schädlichen Auswirkungen der Diätkultur auf das geistige und körperliche Wohlbefinden des Einzelnen an. Es fördert einen Wandel hin zu nicht restriktiven, nachhaltigen Gesundheitspraktiken.
Beitrag zur Änderung des Gesundheitsverhaltens:
Das „Health At Every Size“-Paradigma steht im Einklang mit verschiedenen Theorien zur Änderung des Gesundheitsverhaltens und trägt zur Förderung eines nachhaltigen und integrativen Gesundheitsverhaltens bei:
- Sozialkognitive Theorie: HAES steht im Einklang mit der sozialkognitiven Theorie, indem es die Rolle sozialer Einflüsse, Selbstwirksamkeit und Selbstregulierung bei der Übernahme gesundheitsfördernder Verhaltensweisen betont. Es fördert eine positive Vorbildfunktion und unterstützende Umgebungen für Verhaltensänderungen.
- Transtheoretisches Modell (Stadien der Veränderung): HAES erkennt an, dass sich Einzelpersonen auf ihrem Weg zur Änderung ihres Gesundheitsverhaltens möglicherweise in unterschiedlichen Phasen befinden, und empfiehlt einen vorurteilsfreien Ansatz, um Einzelpersonen dort abzuholen, wo sie sich befinden. Es unterstützt Übergänge durch die Phasen der Veränderung, von der Vorbesinnung bis zur Aufrechterhaltung.
- Ökologisches Modell: HAES erkennt die vielfältigen Einflüsse auf Gesundheitsverhalten, einschließlich individueller, zwischenmenschlicher, gemeinschaftlicher und gesellschaftlicher Faktoren. Es fördert Veränderungen auf mehreren Ebenen, beispielsweise durch die Schaffung unterstützender Umgebungen und die Berücksichtigung sozialer Determinanten der Gesundheit.
- Modell des Gesundheitsglaubens: HAES befasst sich mit der individuellen Wahrnehmung gesundheitlicher Risiken und Vorteile und betont die positiven Ergebnisse gesundheitsfördernder Verhaltensweisen, unabhängig von der Körpergröße. Es stellt gewichtsorientierte Gesundheitsüberzeugungen in Frage und fördert das ganzheitliche Wohlbefinden.
- Gesundheitsförderung: Das HAES-Paradigma steht im Einklang mit den Grundsätzen der Gesundheitsförderung, indem es Empowerment, Gerechtigkeit und soziale Gerechtigkeit betont. Es stellt traditionelle Gesundheitsansätze in Frage, die Gewichtsstigmatisierung und -diskriminierung aufrechterhalten können, und fördert einen integrativeren und mitfühlenderen Ansatz für das Wohlbefinden.
Insgesamt bietet das „Health At Every Size“-Paradigma einen umfassenden Rahmen zur Förderung von Gesundheitsverhaltensänderungen und befasst sich mit dem komplexen Zusammenspiel biologischer, psychologischer, sozialer und umweltbedingter Faktoren, die das Wohlbefinden des Einzelnen beeinflussen.